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Sommer im Südpol: Bahnhofbuffet Chancental
Knutschen im Moshpit. Macht man ab einem gewissen Alter nicht mehr. Das letzte Mal Verknalltsein ist schon Jahre her und wer will sich schon einen Knöchel verstauchen. Doch genau dort, wo Schlüsselbeine zum Brechen hingehen, die Endorphine den Schmerz aber erträglich machen, fühlen sich Bahnhofbuffet Chancental zu Hause. Musikalisch will der Kopf durch die Wand, in den Texten steckt aber unübersehbar auch verletzliche Romantik. Post-Punk also. Könnte sein. Vielleicht etwas ruppiger und mit körniger 90s-Ästhetik. Neu ist bei Bahnhofbuffet Chancental ausserdem das exzessive Autotune. Und dann noch auf Schweizerdeutsch, weil wieso auch nicht. Gab es noch nicht. Sie nennen es dreiviertelernstgemeint «Mundart-Autotune-Grunge».
Den Anschluss zu Millenials, die sich mit ihren Schnauzern und Trainingsjacken unter fünf Schichten Ironie verstecken, haben Bahnhofbuffet Chancental nie gefunden. Dazu klebt zu viel Provinz an den Coverse. Die Songs sind geschrieben von und für Landkinder, die angestrengt glauben, in Zürich eine Identität zu finden, sich dann dort aber genauso fremd fühlen. Am Ende wirst du überall enttäuscht. Übrig bleibt verbitterte Ehrlichkeit und das schulterzuckende Akzeptieren der mittelmässigen Herkunft. Hier also das Rheintal – die Region, die sich in einem unbeholfenen Versuch des Standortmarketings als «Chancental» bezeichnete. Ist lange her.
Sommer im Südpol heisst die Konzertreihe auf unserem Vorplatz unter freiem Himmel. Die Konzerte finden nur bei trockenem Wetter statt. Der Eintritt ist frei und es gibt eine Kollekte die direkt an die Musiker*innen gehen.
Information
Credits
Foto: Valentina Sproge